Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen im Landkreis Bad Kissingen aktualisiert
Seit nunmehr 40 Jahren kartiert der Botanische Arbeitskreis der Kreisgruppe die Flora im Landkreis und darüber hinaus. Bereits im Jahr 2000 erschien ein Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen im Landkreis, der nunmehr aktualisiert - auf dem Stand 2015 - auf CDRom herausgegeben wird.
Sie können das Werk zum Preis von 20€ über die Kreisgruppe beziehen.
Farne im Kirchgarten Zeitlofs (seit 2016)
Idee und Gestaltung: Bernd K. Otto und Joachim Weichert
Unsere Erde wurde erst mit Farnen richtig grün. Bereits im Devon konnten sie sich entfalten. Ihre große Zeit hatten Farne vor 360 - 300 Millionen Jahren dann im Karbon. In diesem Zeitabschnitt bildeten Baumfarne, riesige Schachtelhalme und Bärlappbäume jene Wälder, die sich danach zu Braun- und Steinkohlelagerstätten umwandelten. Erst in der Kreidezeit entwickelten sich vor rund 120 Millionen Jahren eine Vielfalt von Blütenpflanzen. Sie überragen heute mit weltweit 300.000 Arten alle anderen Pflanzengruppen. Die Klasse der Echten Farne (lat. Polypodiopsida) umfasst dagegen etwa ca. 12.000 Arten. Davon sind in Europa 171, in Mitteleuropa nur 101 Arten, beheimatet.
Diese 12.000 verschiedene Farne können wir naturgemäß nicht in den alten Kirchgarten Zeitlofs bringen. Meine Idee war, ca. 30-35 verschiedene in Unterfranken vorkommenden Farnarten in einer übersichtlichen Anordnung einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In schattigen Nadel- und Laubwäldern, in Mauerritzen, Felsspalten oder an Bachufern wachsen die meisten davon recht häufig. Einige sind aber bereits so selten geworden, dass sie in der Roten Liste der Farn- und Samenpflanzen Bayerns geführt werden. Vorhanden sind u.a. Woodsia alpina, W. ilvensis, Asplenium fissum, A. ceterach u.v.a.
Den natürlichen Lebensraum der einzelnen Farne konnten wir auf dem begrenzten Areal nicht immer nachstellen. Deshalb präsentieren wir sie in einem systematisch angeordneten, beschilderten Zusammenhang, der etwaige Familien- und Gattungsmerkmale gut erkennen und vergleichen lässt.
Die Gestaltung der Anlage wurde Anfang Juli 2016 gestartet, ist bis heute nicht abgeschlossen. Im Juni 2021 kamen erneut fünf seltene Farne hinzu. Neben einem privaten Farngarten in Fürth und einigen systematischen Schausammlungen in den Botanischen Gärten Würzburg, München sind mir bisher keine vergleichbaren Anpflanzungen in Bayern bekannt. Mit Sicherheit ist diese Anlage die erste im Landkreis Bad Kissingen, bzw. in Unterfranken. Die Ausweitung der Sammlung aller unterfränkischen Arten auf alle in Bayern endemischen Farne hat bereits begonnen.
Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola)
Die Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola) kommt nur in sehr warmen Lagen vor; in der Regel blüht sie ab Mitte/Ende April und gehört damit zu den sehr zeitigen Orchideen. Dieses Jahr findet man auch noch in der zweiten Maihälfte blühende Pflanzen. Wegen ihres sehr vereinzelten Vorkommens ist sie bei uns als vom Aussterben bedroht anzusehen.
Die Rhöner Vorkommen dieser Orchidee bilden einen nordöstlichen Vorposten des Areals, das ansonsten vorwiegend in Südwesteuropa liegt und von Nordspanien über Südfrankreich bis nach Südwestdeutschland reicht.
Frühlings-Adonisröschen am Sodenberg
Adonis vernalis zieht jedes Frühjahr viele Bewunderer der Frühlingsblüher ins NSG Gans am Sodenberg zu verzeichnen. Gerade stehen sie noch in voller Blüte; wer die Pracht noch in vollen Zügen genießen möchte, sollte aber nicht mehr zu lange warten.
Das Vorkommen am Sodenberg ist einer der westlichsten Vorposten der sonst eher westasiatisch, südsibirisch und pontisch/pannonisch verbreiteten Pflanze. Die Einwanderung der Steppenpflanze nach Mitteleuropa erfolgte wohl erst gegen Ende der letzten Kaltzeit. Wiederbewaldung und Ackerbau reduzierten ihr Vorkommen auf wenige Reliktvorkommen in steppenartigen Biotopen.