Schlaraffenland fauler Apfel Fitmacher für Hornissen und andere Wespen (Sept. 2009)
Text/Fotos: Hubert Breitenbach
Zeit der Hornissen und Wespen. Jetzt jagen sie wieder vielen Menschen Angst ein.
Angriffe fliegen die oft so gefürchteten Hornissen aber nur im unmittelbaren Nestbereich. Sie sind also weit besser als ihr Ruf.
Ausgewachsene Hornissen benötigen zum Betrieb ihres Bewegungsapparates eine ganze Menge Kohlehydrate. Diese organische Verbindung aus Stärke, Zellulose und Zucker saugen die Insekten mit dem Saft reifer Früchte, vorwiegend von Pflaumen, Birnen, Mirabellen, Pfirsichen und Äpfeln. Dabei begnügen sich die Vertreter der größten Wespenart mit Fallobst oder bereits beschädigten Früchten. Nahrung dieser Art tanken Hornissen im Frühjahr auch auf blühenden Sträuchern mit leicht zugänglichen Honigdrüsen im Bereich der Blüten, wie an Berberitze und Faulbaum sowie an verletzten Bäumen, wobei sie Eschen, Erlen, Birken, Pappeln und Weiden bevorzugen.
Im Gegensatz zur eigenen Kohlehydrat reichen Nahrung benötigen Hornissen wie alle anderen Wespenarten zur Aufzucht ihrer Brut tierisches Eiweiß. Das beschaffen sie sich durch den Fang großer Mengen Insekten. Dazu zählen vorwiegend Spinnen, Wild- und Honigbienen, Wespen, alle Fliegenarten sowie größere Insekten wie Heuhüpfer, Libellen und die Raupen verschiedener Falterarten. Es wurde beobachtet, dass ein starkes Hornissenvolk bis zu 500 Gramm Insekten pro Tag ins Nest schleppt, um damit die Jungen zu füttern. Hornissen werden auf diese Weise zu wichtigen Regulatoren im Artengefüge.
Die Nester der Hornissen bleiben wie bei allen anderen staatenbildenden Faltenwespenarten nur über die Sommermonate bestehen. Die Nestgründung erfolgt im Frühjahr durch eine befruchtete Königin, die überwintert hat. Das Nest baut sie aus Holzfasern, die sie mit Speichel vermischt. In den ersten Brutzellen wachsen Weibchen mit verkümmerten Geschlechtsorganen heran. Mit Hilfe dieser Arbeiterinnen wächst der Hornissenstaat, bis er am Ende der Bauperiode etwa im September zu einer Nestgröße von bis zu 80 cm und mehr angewachsen ist.
Hornissen-Kenner Hellmut Petsch rät, einen Sicherheitsabstand von rund zwei Metern zu halten. Ansonsten sind die großen Wespen verhälnismäßig ungefährlich, denn sie sind im Gegensatz zu ihren kleinen Verwandten nicht aggressiv. Der Stich ist nicht gefährlicher als der einer normalen Wespe, so Petsch. Bienen-, Wespen- und Hornissenstiche seien nicht so toxisch, dass eine Vergiftung bei gesunden Menschen zu erwarten ist. Erst Hunderte Wespen- und Bienenstiche können zum Kollaps führen, so die Erfahrung der Insekten-Experten. Hornissenstiche werden oft subjektiv als schmerzhafter empfunden, weiß Helmut Petsch als Imker und nach langjähriger Erfahrung als Insektenbeauftragter der Unteren Naturschutzbehörde mit der Umsiedlung von Wespen- und Hornissennestern und dem Einfangen von Bienenschwärmen.