Die Welt des Bibers sehen und erleben
Der Biber steht durch seine einzigartige Gestaltungskraft zum einen im Fokus öffentlicher Diskussionen, zum anderen ist er eine Schlüsselart für die Artenvielfalt in Feuchtgebieten. Ihre Gestaltungskraft bringt die Biber jedoch auch in Konflikt mit dem Menschen: Die Nagetiere fällen Nutzholz, untergraben Dämme, Deiche und flussnahe Äcker, sie stauen Entwässerungsgräben und fressen Feldfrüchte. So hat die Rückkehr der Biber zwei Seiten: sie lässt staunen, wie viel Wildnis in unserer dicht besiedelten Landschaft möglich ist. Gleichzeitig zeigen die Konflikte, wo der Umgang mit Gewässern überdacht werden sollte und wo die Grenzen der freien Entwicklung einer Tierart sind.
Die beiden Projektkonzepte BiberWasserWelt und BiberLandschaft verfolgen das Ziel, den Biber und sein Wirken im Naturhaushalt und in der Landschaft der breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Beide Ansätze ergänzen sich gegenseitig.
Biber-Beobachtungsplattform und Biberlehrpfad und Erlebnisweg bei Staatsbad Brückenau
Im Naturraum Brückenauer Kuppenrhön zwischen Bad Brückenau/Staatsbad und der Ortschaft Wernarz hat der Biber im Sinntal auf einer mindestens 5 ha großen Fläche, die seit ca. 15 Jahren aus der Nutzung genommen ist, zwischen alter und „neuer“ Sinn ein kleines Naturparadies geschaffen. Durch Staudämme ist die gesamte Fläche vernässt. Es sind einzelne Seen und Tümpel entstanden. Die Sukzession ist ein Stück fortgeschritten, Schilfflächen und Hochstaudenfluren haben sich entwickelt, Schwarz-Erlen im Uferbereich sind abgestorben. An anderer Stelle hat die Auwaldentwicklung eingesetzt. Der Biber hat uns sozusagen einen Biberlehrpfad geschaffen.
Eine eindrucksvolle Biberburg, seltene Vogelarten und die reich strukturierte, vielfältige Landschaft machen das Gebiet zu einem mustergültigen Anschauungs- und Lernort z.B. zu den Themen Landschaftsgestalter Biber, Vegetationsveränderung, Hochwasserschutz durch Wasserrückhaltung oder CO2- Bindung durch Wiedervernässung und Artenvielfalt. Diese Entwicklung wurde durch den Grunderwerb des Grünlands (v.a. feuchte bis nasse Mähwiesen) durch den Freistaat Bayern und den Bund Naturschutz in Bayern möglich.
In der Fläche bzw. in der Umgebung konnten mehr als 60 verschiedene Arten der Roten Liste im Projektgebiet nachgewiesen werden, darunter neben dem Biber u.a. Wasseramsel, Eisvogel, Schwarzstorch, SchwarzblauerAmeisenbläuling, Schwalbenschwanz, Gebänderte und Blauflügelige Prachtlibelle und die Schachblume. Das Sinntal ist eines der längsten noch intakten Flussökosysteme Bayerns.
Um die Fläche herum führt ein Biberlehrpfad mit insgesamt 7 Tafeln, welche Lebensweise und Lebensraum des Bibers illustrieren (Zum vergrößern auf die Bilder klicken!).
Der Startpunkt für den Spaziergang zur Beobachtungsplattform ist quasi beim Fahrradmuseum , Heinrich-von-Bibra-Straße 24 und dann immer geradeaus Richtung Eckarts.
Biber-Gehege im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen
Der 1971 eröffnete kommunale Wildtierpark Klaushof (Stadt Bad Kissingen) verfolgt das Ziel, einheimische und teilweise vom Aussterben bedrohte Wildtierarten und Haustierrassen artgerecht zu halten und dem Besucher spannende Tierbegegnungen zu ermöglichen. Er liegt im Naturraum „Hochfläche der Südrhön“ am Beginn des „Kaskadentals“ nordwestlich von Bad Kissingen. Die Freigehege der Tiere liegen naturnah inmitten eines artenreichen Laubmischwaldes. Im Bereich des Wildtierparks befand sich einst der königliche Jagdwald. Noch heute lassen sich beeindruckende Baumriesen entdecken.
Besonderes Anliegen des Konzeptes BiberLandschaft ist es, den "Zoocharakter" möglichst gering zu halten. Dies wird erreicht, indem die Hauptattraktion des Biberlebensraums – die Biberburg – in ein reizvolles natürliches Umfeld eingebettet wird. Die zur Absicherung des Geheges notwendigen Schutzzäune bleiben durch Gehölzpflanzungen und leichte Bodenmodellierungen optisch zurückhaltend. Entlang des Wasserlaufes ist ein Spielbereich eingerichtet. Auf einer "Biber-Baustelle" können sich Kinder auf abenteuerliche Weise mit den Besonderheiten des Bibers vertraut machen. Wie entsteht der typische Biber-Staudamm? Und wie schafft es der Biber, einen Baum zu fällen? Der Spielplatz ist nicht als statisch begrenzte und gestaltete Fläche vorgesehen, sondern als wandelbarer Erlebnisort, der sich mit der Zeit erweitern und anpassen kann.
Pädagogische Konzepte entstanden in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg (Didaktik der Biologie). Das Konzept der BiberLandschaft beschränkt die Präsentation des Biber - Lebensraums nicht allein auf die Biberburg, sondern sie zeigt im weiträumigen landschaftlichen Umfeld auch die weiteren Einflussbereiche des Bibers. Somit ist es möglich, den Besucher an vielfältige Aspekte des Themas Biber heranzuführen, seine Neugier zu wecken und ihm ein umfassendes Bild zu vermitteln.
Anfahrt zum Klaushof (externe Seite)