Projektberichte von 2021 bis 2023
Die folgenden Berichte wurden vom Projektbetreuer Karl-Heinz Kolb verfasst.
Feuersalamander verlassen frühzeitig ihr Winterquartier
Bei einer Kontrolle, zusammen mit dem Kartierer Georg Göb und seiner Frau, am 19.02.2023, in einem bekannten Winterquartier bei Haselbach, Landkreis Rhön-Grabfeld, konnten überraschenderweise bereits 26 Feuersalamander beobachtete werden. Vom vorjährigen Jungtier bis zum trächtigen Weibchen, waren an diesem Abend alle Alterstufen vertreten.
Normalerweise wandern die trächtigen Weibchen in der Rhön erst Ende April zu den Oberläufen der Bäche, wo sie dann ihre lebenden Larven ins Gewässer absetzen. Es handelt sich also um eine außergewöhnlich frühe Beobachtung im Jahr. Höchstwahrscheinlich hat die ungewöhnlich milde Witterung (Temperaturen von 7°- 8° C) in Verbindung mit regnerischem Wetter die Tiere veranlasst, ihr Winterquartier frühzeitig zu verlassen, um bereits in die Nähe der umliegenden Quellbäche zu wandern.
Es bleibt zu hoffen, dass die inzwischen wieder deutlich kühlere Witterung nicht zu Problemen für die Feuersalamander führt. Ende April/Anfang Mai wird sich zeigen, wie die Tiere in der Zwischenzeit zurechtgekommen sind. Im Rahmen des Projektes werden auch im Umfeld dieses Winterquartiers die Larvenzahlen an den Bächen erfasst. Der Vergleich mit den Zahlen aus den letzten Jahren wird Aufschluss darüber geben, ob es trotz der frühen Aktivität der Tiere ein gutes Feuersalamanderjahr wird.
Bereisung von Bächen in der Rhön (16.11.2021)
In den letzten beiden Tagen hat der Projektmanager des BUND Naturschutz für das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern, Horst Schwemmer, zusammen mit dem Regionalbetreuer für die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, Karl-Heinz Kolb, Salamander bäche in der bayerischen Rhön bereist.
Der Feuersalamander ist auf Grund des Verlustes seiner Lebensräume in Bayern stark gefährdet. Seit März 2021 setzen sich die bayerischen Naturschutzverbände BN, LBV und LARS im gemeinsamen Artenhilfsprogramm für den im Freistaat gefährdeten Salamander ein.
Neben der Bedrohung seiner Lebensräume ist der Schwanzlurch zusätzlich durch den eingeschleppten Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht. Wie die Entwicklung in den Niederlanden zeigt, wo der Pilz sich bereits seit 2013 ausbreitet und die Feuersalamander- Population bereits zum rund 98% eingebrochen ist, kann dieser Pilzbefall sogar zum Aussterben dieser Art führen.
Um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzuwirken, wurde von den Naturschutzverbänden BN, LBV und LARS ein gemeinsames Projekt, das „Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern“, ins Leben gerufen.
Seit März dieses Jahres kümmern sich die Verbände und ihre Mitarbeiter/innen zusammen mit zahlreichen freiwilligen Kartierern/innen darum, die Bäche, in die der Feuersalamander seine Larven entlässt, genauer zu kartieren. Hierzu wurde auf einem festgelegten Bachabschnitt von 200 m, an drei aufeinanderfolgenden Terminen im Frühjahr und Sommer, die Anzahl der dort vorhandenen Feuersalamander Larven erfasst.
Zusätzlich wurden von erwachsenen Tieren Abstriche genommen, um herauszufinden, ob und wenn ja wo der gefährliche Hautpilz in Bayern bereits vorkommt.
In den beiden „Rhön-Landkreisen“ Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wurden jeweils 8 Bäche (5 waren durch das Projekt vorgesehen) näher auf ein Salamander-Vorkommen untersucht. Der beste Bach im Kissinger Landkreis beheimatete max. 104, derjenige in Rhön-Grabfeld 195 Feuersalamander-Larven.
Bisher konnten nur an 2 erwachsenen Tieren Bsal-Abstriche genommen werden. Das soll in den Folgejahren noch deutlich intensiviert werden.
Der Projektmanager des BUND Naturschutz für das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern, Horst Schwemmer, ist in die Rhön gekommen, um sich persönlich ein Bild von den Bächen in dieser Mittelgebirgsregion zu machen. Gemeinsam mit Karl-Heinz Kolb, der neben dem Feuersalamander- Projekt noch als “Gebietsbetreuer für die Schwarzen Berge und das Sinntal“ tätig ist, wurden insgesamt acht Bäche in den beiden Landkreisen inspiziert.
Beeindruckt war Horst Schwemmer von der großen Vielfalt der Rhönbäche, die von Bächen mit steilen Kalksinterterrassen und in Basaltgestein verlaufenden Bächen in Rhön-Grabfeld bis zu typischen Bächen im Buntsandstein im Neuwirtshäuser Forst, im Landkreis Bad Kissingen, reichten.
Die hohe Qualität der ausgewählten Feuersalamander-Bäche belegen auch die Funde von Bachflohkrebsen und Bachläufern an verschiedenen Bachläufen.
Zum Abschluss der Bachbereisung fand am Zundersbach, der vom 1. Vorsitzenden der BN- Kreisgruppe Bad Kissingen, Franz Zang kartiert wird, ein Treffen mit der Vorstandschaft und weiterer aktiven Mitglieder aus der Kreisgruppe, die alle im Projekt als Kartierer mitwirken, statt (siehe Foto).