Zur Startseite

Öko-Tipps

Krautschau: Werde Rebellen-Botaniker*in!

Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere

wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei

werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen, Mauerritzen oder an

Wegrändern wachsen, bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktionswoche

vom 18.05. – 26.05. wird in Bayern durch den BUND Naturschutz begleitet.

Eure #Krautschau-Fotos könnt ihr uns auch zumailen unter bn-badkissingen@gmx.de

16.05.2024

Wildwuchs zwischen Gehwegplatten ist für viele Menschen ein Graus. Dabei
sind dieser Lebensraum und die hartgesottenen Pflanzen, die ihn erobern,
enorm wichtig für unsere städtischen Ökosysteme. „In den Pflasterritzen und
Mauerfugen unserer Stadt- und Siedlungsbereiche wachsen jede Menge
Wildpflanzen, die helfen, die Folgen des Klimawandels ein Stück weit
abzumildern“, erklärt Martina Gehret, die für den BN das Projekt begleitet.
Außerdem sind die grünen Fugen nicht nur schön, sie nehmen auch
Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und
ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzen schaffen
Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und
Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind.
Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf.
„Die Aktionswoche ist eine hervorragende Möglichkeit, unsere Wildpflanzen
im Siedlungsbereich kennenzulernen, die Vielfalt wertzuschätzen und diese
außergewöhnlichen Pflanzen-Lebensräume sichtbar zu machen“, so Gehret.
Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Wildkräuter und
Fugen-Pflanzen bestimmt und mit Kreide beschriftet. Bei der Erkennung der
Pflanzenart können Bestimmungsbücher oder kostenlose Bestimmungs-Apps
helfen. Wer dazu noch einen wissenschaftlichen Beitrag leisten möchte, kann
Fotos entdeckter Arten über die App ObsIdentify auf die
Naturbeobachtungsplattform Observation.org hochladen. Die Fotos liefern
eine Datengrundlage für die Forschung, stehen für die Erstellung Roter Listen,
Atlasprojekte oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort zur Verfügung.
„Ziel der Aktion ist, die Pflanzen beim Namen zu nennen und sie sichtbar zu
machen. Die Menschen müssen sich bewusst darüber werden, dass jedes Grün
in der Stadt gebraucht wird. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß,
man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner“, so Gehret. Aber
Achtung: Sicherheit geht vor. Der BN bittet alle Teilnehmer*innen, keine
Pflanzen an befahrenen Straßen oder auf Radwegen zu bestimmen.
Hintergrund: Um mehr Bewusstsein für Wildpflanzen auf Gehwegen zu
schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq 2019 dein Einfall,
Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit
Kreide auf die Straße zu schreiben. In Deutschland hat die Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung die Aktion #Krautschau aufgegriffen und
erstmals 2021 gemeinsam mit der Universität Freiburg zu einem bundesweiten
Aktionstag aufgerufen. In Bayern setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein,
dass viele Menschen von der Mitmachaktion erfahren. Über die sozialen
Netzwerke verbreitet sich die Idee unter dem Hashtag #morethanweeds in
ganz Europa. Als #Krautschau ist sie in Deutschland bekannt