Klimawandel trifft auch Bad Kissingen - Strategien zum Erhalt von Biodiversität und Gesundheit (14.06.23)
In der Erdgeschichte hat es schon immer Klimawandel und Biodiversitätsverlust gegeben, sagte er. Die Entwicklung der Biosphäre verlief diskontinuierlich und wies auf die klimabedingten Aussterbeereignisse durch Vulkanausbrüche und Asterioide hin. Kleine Eiszeiten hab es schon im 17. Jahrhundert, was Bilder aus Holland von zugefrorenen Kanälen belegen. Wir verstehen das komplexe Klimasystem der Erde inzwischen sehr gut und wissen was geschehen ist, und könnten daraus lernen, sagte Beierkuhnlein. In seinen weiteren Ausführungen erklärte den vom Mensch beeinflussten Klimawandel und deren Auswirkungen. Auf der Nordhalbkugel ist aufgrund der Landmasse die Klimaveränderung in den letzten Jahrzehnten deutlich stärker als auf der Südhalbkugel. Die Erwärmung führt zu selbstverstärkenden Prozessen, wie zum Beispiel die Freisetzung von Methan durch schmelzenden Permafrost. Tragisch ist hierbei, dass das zurückgehende Meereis die Reflektion des Sonnenlichts und somit die globale Erwärmung verstärkt, sagte Beierkuhnlein. Extremwetterereignisse werden immer wahrscheinlicher. Dürre ist schon jetzt gegeben und die Qualität und die Menge des Wasserhaushaltes nicht ab. Hitzewellen werden uns treffen. Bad Kissingen ist ja auch immer vorne dabei, wenn es Rekordtemperaturen gibt, sagte Beierkuhnlein. Klimawandel bringt zudem Gesundheitsrisiken mit, wie zum Beispiel die Tigermücke, welche Viren wie zum Beispiel auch Dengue überträgt. Der Erhalt der biologischen Vielfalt könnte eine Strategie gegen den Klimawandel sein. Ebenso der Erhalt und das Schaffen von neuen Schutzgebieten, befürwortet der Klimaforscher. Diverse natürliche Waldökosystem gilt es zu erhalten. Zusammenfassen sagte Beierkuhnlein, die Politik macht schon sehr viel, wie auch die Biodiversitätsstrategie der EU zeigt. Wir müssen jetzt handeln, in einer Zeit der Ungewissheit, sagte Beierkuhnlein. Denn der Klimawandel und die damit verbundenen Extremwetterlagen gefährden zunehmend Arten und Ökosystem und diese nimmt mit der Kontinentalität zu. Die bisherige Orientierung im Naturschutz ist zu hinterfragen. Wir benötigen neue funktionelle Leitbilder, Naturschutz kann nicht lokal, sondern global gedacht werden, sagte Beierkuhnlein. Wir sind jetzt gefragt und müssen ins Handeln kommen. Dabei ist es wichtig, junge Menschen für den Klimaschutz in allen Bereichen zu begeistern und auszubilden. Zum Schluss stellte er die verschiedenen Bachelor- und Master-Studiengänge im Bereich der Geoökologie, Geographie und Biologie der Universität Bayreuth vor. Junge Menschen werden in der Wissenschaft und Forschung benötigt, hier sind Tausende von Stellen unbesetzt, sagte Beierkuhnlein.
Im Anschluss an den Vortrag kamen die Teilnehmer miteinander ins Gespräch. Eine rundum gelungene Veranstaltung, waren sich die Teilnehmenden einig.